16mm-Filmausstellung «Afghanistan, wie geht es dir?» in der Stadtgalerie Chur
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Im Zentrum stehen die beiden 16mm-Filme AFGHANISTAN, WIE GEHT ES DIR? und WILDER HINDUKUSCH aus 1963, in denen der Sarganser Bergsteiger und Filmemacher Viktor Wyss sel. das kulturelle Leben in Afghanistan und die Erstbesteigung des 7038m hohen Urgent dokumentiert hat. In der Stadtgalerie werden die beiden Zeitzeugnisse aktuellen Filmaufnahmen gegenübergestellt, die Carla Gabrí und Mohammad Saadat mit den originalen Bolex-Filmkameras von Viktor Wyss sel. im Tal Schanfigg aufgenommen haben.
Die beiden 16mm-Filme von Viktor Wyss sel. gehören zu den wenigen Zeugnissen, die von der «ersten, Schweizerischen Hindukusch-Expedition» im Jahr 1963 erhalten sind. Die Expedition verstand sich als waghalsiges Projekt der im selben Jahr gegründeten Schweizerischen Himalaya-Stiftung Luzern. Zur Expeditionsmannschaft gehörten nebst dem Kameramann und Küchenchef Viktor Wyss sel. (1917, Biel), der Expeditionsleiter Max Eiselin (1932, Kriens-Luzern), der Expeditionsarzt Dr. Simon Burkhardt (1934, Bern), der Mechaniker und Autobetreuer Alois Strickler (1924, Baar) und der Materialchef Hanspeter Ryf (1940, Rumisberg). In Afghanistan angekommen stiess Smaray Kasi zur Truppe und unterstützte die fünf Schweizer fortan als ortskundiger Begleiter und afghanischer Dolmetscher. Ziel der Expedition war die «Fühlungsnahme mit dem Königreich Afghanistan», sowie die «bergsteigerische Erkundung der Wachan-Berge» – wobei die Erstbesteigung eines Fünf-, Sechs- oder Siebentausenders anzustreben wäre. Ein ambitioniertes Ziel, das auch erfüllt wurde: in der Expeditionsdokumentation hält Max Eiselin stolz fest, dass am 26. August 1963 das erste Mal eine Schweizer Fahne auf dem «zweithöchsten Gebirge der Welt» wehte.
In WILDER HINDUKUSCH (CH 1963, 39min) dokumentiert Wyss die langwierige Reise von Luzern nach Afghanistan per VW-Bus und den abenteuerlichen Aufstieg mit Trägern, Eseln, Pferden und Yaks bis hin zum spitzen Büssereis am Urgent. In AFGHANISTAN, WIE GEHT ES DIR? (CH 1963, 45min) lenkt Wyss den Blick verstärkt auf afghanische Handwerksarbeiten, wie dem Fertigen von Schnabelschuhen, Bemalen von Wasserpfeifen oder dem Weben und Knüpfen von Teppichen. Wehmütig stimmt der optimistische Kommentar des Films über die bald unverschleierten Frauen oder die Aufnahmen der Buddah-Statuen von Bamiyan, die 1963 noch erhalten sind. Dank Regula Wyss – der Tochter von Viktor Wyss sel. – werden in der Ausstellung nicht nur die beiden Filme, sondern auch private Dokumente und Objekte von Viktor Wyss sel. gezeigt , darunter Fotografien und biographische Notizen, sowie seine Paillard-Bolex 16mm-Filmkamera.
Im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen und im Sinne eines kulturellen Perspektivenwechsels haben Mohammad Saadat und Carla Gabrí mit den originalen 16mm-Filmkameras von Viktor Wyss sel. gearbeitet. Entstanden ist eine dritte Arbeit auf 16mm – SCHANFIGG, WIE GEHT ES DIR? – in der Mohammad Saadat sich dazu entschieden hat, drei über 80-jährige Frauen aus dem Schanfigg zu portraitieren. Sie seien für das kulturelle Zusammenleben im Schanfigg zentral, würden aber oftmals übersehen und bald schon vergessen werden. Es sei wichtig, ihr Leben festzuhalten – wenn auch nur auf Film.
Künstlerische Leitung: Carla Gabrí
Gestaltung und Ausführung: Kay Honegger
Support Ausstellungsbau: Schreinerei Christian Sprecher
Grafik: Dominic Richard
Druck: Zäch Siebdruck & Reklame
Informationen zur Ausstellung
«Afghanistan, wie geht es dir?» in der Stadtgalerie Chur
Öffnungszeiten: Mi-Fr, 14-19 Uhr, Sa-So, 10-17 Uhr
Oder auf telefonische Anfrage +41 77 536 68 81
Ausstellungsdauer: 23.11.-14.12. Stadtgalerie Chur, Poststrasse 33, 7000 Chur
Eintritt frei, Kollekte