Die Schweiz schlägt gleich zu und holt Gold
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Nachdem der laute Knall beim Start die Teams auf die Strecke schickte, waren es gleich die Franzosen, die die Initiative ergriffen und sich nach dem ersten langen Anstieg an die Spitze des Feldes setzen. Die direkten Verfolger aus Italien und Amerika reihten sich knapp dahinter ein. Das Team Relay ist eine Besonderheit im Cross-Country Sport und sorgt mit der Team-Zusammenstellung für ungeheuer spannende und hoch-taktische Rennen. Die Mannschaften setzen sich dabei jeweils aus einem Fahrer der Men Elite, Women Elite, Men U23, Women U23 und aus entweder einem Athleten der Junior Men oder Women zusammen. In welcher Reihenfolge die Fahrerinnen und Fahrer auf die Strecke geschickt werden ist den taktischen Überlegungen der Teams überlassen. So kam es, dass in der ersten Runde der französische U23 Fahrer Joshua Dubau vor dem italienischen Aushängeschild des UCI Weltcup, Gerhard Kerschbaumer, in die erste Abfahrt führte.
Am Ende der ersten Runde war es Kerschbaumer, der in der Wechselzone als erstes die Zügel an seinen Landmann Fillipo Fontana (Junior Men) überreichte, dicht gefolgt von Frankreich und den USA. Das mit Talent gespickte und hoch favorisierte Schweizer Team kam etwas überraschend nur in fünfter Position in die Wechselzone, aber Junior Alexandre Balmer gab mächtig Gas und knabberte am Vorsprung der vier vor ihm liegenden Nationen. Lange dauerte es nicht bis er die zweite Position eroberte und die Verfolgung der erneut führenden Franzosen aufnahm.
Australien stürmt an die Spitze – Roja Eibl unaufhaltsam
Zu Beginn der dritten Runde konnte die Schweizerin Sina Frei (U23 Women) den Rückstand auf die Franzosen nicht nur verkürzen, sondern auch die Führung übernehmen. Beim Zwischenstand sorgten die Australier in Person von Reece Tucknott (U23 Men) für Aufregung. Wie aus dem nichts leuchtete die australische Fahne an dritter Stelle auf – und die Aufholjagd aus Down Under hatte gerade erst begonnen. Nach der Hälfte von Runde Drei schoss Tucknott in Führung, baute diese aus und übergab an seine Teamkollegin Holly Harris (U23), die mit 1:28min Puffer auf die Schweizer in die vierte Runde einbog.
Doch die besten Schweizer standen noch in den Startlöchern: 2017 UCI World Champions Jolanda Neff und Nino Schurter. Neff legte in Runde vier los wie die Feuerwehr und ließ die längste, hoch-technische Abfahrt Heidi’s Hell schnell hinter sich. Innerhalb der ersten Hälfte ihrer Runde hatte sie schon 20 Sekunden aufgeholt. Fast unbemerkt hatte sich in der Zwischenzeit die nächste Überraschung auf den Weg in die Medaillen-Ränge gemacht. Deutschlands Team manövrierte sich auf Platz 3 vor und hatte mit der jungen Athletin Ronja Eibl (U23 Women) eine Rakete in bester Tagesform in seinen Reihen. Eibl zündete und ließ auf ihrer Runde sogar Jolanda Neff „alt aussehen“. Die Deutsche kannte kein Zurück mehr, holte Sekunde um Sekunde zu der Schweizerin auf. Eibl schockte die heimischen Fans als sie auf dem Weg zur Wechselzone Neff sogar überholen konnte und somit Manuel Fumic an zweiter Stelle ins Rennen schickte.
Deutschland und die Schweiz machen Silber und Gold unter sich aus
Fumic und der amtierende UCI World Champion und UCI World Cup Gesamtsieger Nino Schurter hatten zu Beginn der letzten Runde noch nach wie vor 40 Sekunden Rückstand auf Australien, das als letzte Fahrerin jedoch ihre Juniorin Zoe Cuthbert ins Rennen schickte. Die junge Athletin kämpfte bravourös, hatte aber gegen die Qualitäten vom Deutschen Meister und dem amtierenden Olympiasieger keine Chance. In kürzester Zeit hatten Fumic und Schurter die Führung übernommen, wobei Schurter die Nase vorne hatte und eine kleine Lücke zum Deutschen aufreißen ließ. Hinter den beiden Führenden tat sich Simon Andreassen (U23 Men) hervor und eroberte noch vor den wiedererstarkten Franzosen und Italienern Platz drei.
Manuel Fumic drückte nochmal mächtig aufs Gas, aber als der erste Athlet aus dem Wald rausfuhr und der Jubel der Schweizer Fans in der Cornèrcard Bike Arena ausbrach, war klar, diese Gold Medaille war den Eidgenossen nicht mehr zu nehmen. Angefeuert von ihren heimischen Fans, verteidigte das Schweizer Team seinen Titel aus 2017. Deutschland holte sensationell Silber vor den Dänen, die sich Bronze sichern konnten.
Nino Schurter (SUI):
Was für ein genialer Start in die UCI Mountain Bike World Championships. Es war ein echt harter Kampf heute. Das Team Relay ist ein besonderes Rennen für uns, es ist immer richtig cool ein Rennen gemeinsam mit den Teamkollegen zu fahren. Die Anderen haben eine Wahnsinnsarbeit geleistet, so musste ich nur noch gegen Manuel Fumic kämpfen. Dieser Sieg nimmt uns viel Druck und es war eine super gute Atmosphäre mit so vielen Leuten neben der Strecke. Die UCI Mountain Bike Weltmeisterschaften daheim in Lenzerheide zu haben, einem Ort der wirklich fürs Mountainbiken geschaffen ist, wird dem Sport in der Schweiz sicherlich nochmal einen Push geben. Ich bin mir sicher, das werden die besten Mountainbike Weltmeisterschaften, die wir je hatten.
Manuel Fumic (GER):
Wir wussten, dass wir ein echt starkes Team mit Deutschen Meistern in allen Klassen hatten. Unser Ziel war es keine Fehler zu machen und so vielleicht einen Platz unter den ersten Drei zu ergattern. Dieses Ziel erreicht zu haben, ist super für die Stimmung und für das ganze Team. Wir haben unsere Taktik geändert und unseren Junior zuerst ins Rennen geschickt. Leon hat seine Sache richtig gut gemacht und ich wusste danach, dass wir die Chance auf ein gutes Ergebnis hatten. Unsere U23 Fahrerin Ronja Eibl hat ein unglaubliches Rennen gezeigt, sie war schneller als Jolanda Neff! Als sie an mich übergab wusste ich, dass ich um den Sieg kämpfen würde. Nino war allerdings ein harter Brocken für mich. In der Feedzone haben sie mir gesagt, dass ich 12 Sekunden zurücklag. Ab da wusste ich, dass es schwer werden würde. Wir sind alle richtig glücklich über den zweiten Platz und die Silbermedaille.
Malene Degn (DEN):
Bronze zu gewinnen ist gigantisch. Unser Ziel war es eine Medaille zu gewinnen und wir waren gespannt darauf, wie nah wir den Schweizern kommen konnten. Nach der ersten Runde hatten wir nur etwa 30 Sekunden Rückstand. Unser Junior Alexander hat richtig gute Arbeit geleistet und Annika ist eine Wucht, was uns in eine gute Ausgangslage gebracht hat. Als ich dran war, konnte ich relativ nah an Jolanda dran bleiben aber die Deutsche Ronja Eibl war extrem schnell. Sie hat mich an einem Anstieg überholt und ich bin mir richtig langsam vorgekommen. Sie hat es sogar geschafft Druck auf Jolanda zu machen und sich auf den zweiten Platz vorzuschieben. Unser letzter Fahrer, Simon Andreassen, hat dann einen richtig guten Job gemacht unseren Platz zu halten. Wir sind wirklich stolz auf unser Rennen heute.
Die Action geht weiter – Zahlreiche Side-Events und Partys
Der erste von fünf actionreichen Tagen sah verdiente Sieger und es werden noch mehr folgen. Am Donnerstag gehen die Cross-Country Junior Men und Women an den Start, am Freitag folgen die U23-Kategorien. Neben der ganzen Rennaction wird es auch dieses Jahr zahlreiche Side-Events, Partys und eine 7.500m2 große Expo-Area geben, wo sich etliche Aussteller und natürlich die Teams des Downhillund Cross-Country-Rennzirkus präsentieren werden. Zu den Highlights gehören die Steinböckli Laufrad WM, die Movie Night mit «Free Riding Iran – Die Gehrig Twins im Land der Mullahs» und «North of Nightfall», der #fullgasMTB Whip Off Contest, das «Flyer Uproc Dual Slalom» und etliche Livekonzerte.